Als Bierhoff 2004 in Amt und Würden trat, revolutioniere er mit Klinsmann und Co. den DFB. Er entstaubte ihn. Plötzlich entwickelten die Nachwuchsleistungszentren viele Ausnahmefußballer. Die Krönung folgte in Rio. Doch danach ging es abwärts. Warum? Plötzlich waren die deutschen Fußballer so gut, dass sie grundlegende Dinge vergaßen, für die Ballack immer stand. Die Leidensfähigkeit litt über die Maßen. Der DFB stand nur noch für das schöne Spiel. Die so bieder klingende „deutsche Mentalität“ passte doch so gar nicht zu spielerischer Eleganz. Problem: Die Ergebnisse passten nicht mehr. Die Entfremdung zu den Fans rannte nun im gleichen Galopp wie die PR-Maschinerie. Der DFB wurde trotzdem zur Wohlfühloase. Eingestellt wurden ausschließlich Typen der gleichen Art. Die Bierhoff passten. Das gilt auch für Flick und sein Trainerteam. Keine Reibung. Alles gleich.
Jetzt bleibt Flick – und ihm zur Seite gehört ein echter, unverbrauchter Typ. Ein Gegenpol mit anderen Attributen. Einer mit Fannähe, der die Flamme neu entzündet. Und Feuer entsteht durch Reibung. Ballack kann es entfachen. Den „Capitano“ muss der DFB einbinden.
Johannes Götze ist verliebt. In den Fußball. Schon immer. Seit 2014 trägt er seinen Nachnamen mit noch mehr Stolz. Er schaut Spiele am liebsten allein und scheut Public Viewing. Wäre diesmal auch kälter als sonst. Seit 2014 ist er Redakteur bei torgranate.de und kümmert sich sonst vornehmlich um Amateurfußball, den er mehr liebt als den Kommerz ein paar Ligen weiter oben. Die FIFA mag er nicht. Einen Wettbewerb mit den besten Fußballern der Welt schon. Habt ihr Gedanken, die ihr mit dem Autor teilen wollt, schreibt ihm doch. Bei Facebook. Bei Instagram. Oder per Mail. johannes.goetze@torgranate.de.