Weltmeister ist Deutschland 2014 nicht zuletzt wegen Neuer geworden. Das hat dir niemand vergessen. Ich schon gar nicht. Ich habe in Katar allerdings gesehen: Manuel, langsam wird es eng. Bei deinen fünf Gegentoren hatte ich stets ähnliche Gedanken: 2014 hättest du den gehabt. Du wärst länger stehengeblieben. Du wärst energischer rausgekommen. Du hättest eine ganz andere Ausstrahlung auf den Platz gebracht.
Jetzt hast du dir gar noch den Schenkel gebrochen. Wieder ein halbes Jahr Pause. Eine lange Zeit. Dann bleibt noch ein Jahr bis zur EM. Und kannst du garantieren, dass du wieder deine Höchstform erreichst? Dass du besser als ter Stegen oder Trapp bist? Du bist der Kapitän der Nationalmannschaft. Hast es aber nicht geschafft, während des Turniers Selbstkritik zu üben.
Na klar, eine EM im eigenen Land. Das ist reizvoll. Ein Höhepunkt. Aber doch wäre es vielleicht jetzt an der Zeit, um sich einzugestehen, dass eine Fußballkarriere endlich ist. Selbst so eine große wie deine. Ein Rücktritt jetzt hilft sogar dem angeschlagenen Bundestrainer, der sich einen neuen Kapitän suchen kann. Und nicht in die Zwickmühle gerät, vielleicht in Zukunft seinen Kapitän auf die Bank setzen zu müssen. Weil er nicht mehr das Niveau anderer, ebenfalls hervorragender deutscher Torhüter hat.
Johannes Götze ist verliebt. In den Fußball. Schon immer. Seit 2014 trägt er seinen Nachnamen mit noch mehr Stolz. Er schaut Spiele am liebsten allein und scheut Public Viewing. Wäre diesmal auch kälter als sonst. Seit 2014 ist er Redakteur bei torgranate.de und kümmert sich sonst vornehmlich um Amateurfußball, den er mehr liebt als den Kommerz ein paar Ligen weiter oben. Die FIFA mag er nicht. Einen Wettbewerb mit den besten Fußballern der Welt schon. Habt ihr Gedanken, die ihr mit dem Autor teilen wollt, schreibt ihm doch. Bei Facebook. Bei Instagram. Oder per Mail. johannes.goetze@torgranate.de.