Bei der Ausarbeitung der Befragung stellte sich mir eine Frage: Was können die Landesfürsten und DFB-Bosse von der Basis lernen? Meine Antwort und mein Appell lautet: Schaut den Kindern beim Spielen zu, beobachtet, wie sie um Tore wetteifern, sich über Siege freuen und wie sie Niederlagen verkraften und verarbeiten lernen. Beobachtet, wie sie streiten und sich wieder vertragen. Schaut ihnen während des Aufwachsens dabei zu, welch wundervolle Freundschaften sie im Sport finden, wie sie erfahren, was "Fairplay" ist und wie sie in Teams zusammenwachsen und jeden Einzelnen zu schätzen und respektieren lernen. Kommt ins Gespräch mit Müttern und Vätern, die ihre Kinder zum Fußball bringen, die mit ihnen spielen, sie bei Niederlagen trösten, ihnen neue Fußballschuhe kaufen und Bälle zum Spielen geben. Fragt sie, weshalb Jungen und Mädchen Fußballspielen sollen. Findet im Gespräch mit den ehrenamtlichen Trainern und Betreuern heraus, was unsere Kinder im Fußballtraining erfahren können und welche Hoffnungen in Hinblick auf Zukunft in dieses wunderbare Spiel gelegt werden.
Ich meine: Die 1,3 Milliarden Mindereinnahmen der Profi-Clubs oder der hemmungslos vorgetragene Machtanspruch der DFB-Bosse und Landesfürsten verdecken die wirklich wichtigen Herausforderungen. Deshalb mag ich das in dieser Kolumne gern einmal ansprechen und zur Diskussion stellen. Wir brauchen Ideen und zupackende Fußballerinnen und Fußballer, um unseren Kindern die Faszination und Lerngelegenheiten des Fußballspielens heute, morgen und in Zukunft zu ermöglichen. Vor allem wenn die Zeiten schwierig sind. Und wir haben aus Erfahrung gelernt, dass die wirklich guten Ideen selten immer nur von einem allein kommen. Deshalb ertragen wir in den Vereinen und Fußballkreisen nicht nur die Meinungen der Andersdenkenden und schätzen unsere Vereins- und Kreisvorstände dafür, dass es ihnen so oft gelingt, offen und ehrlich zwischen verschiedenen Meinungen zu vermitteln. Wer möchte schon einem Verein oder Verband angehören, in dem man nicht anderer Meinung als der Chef sein darf? Ich ganz sicher nicht!