Mitunter verlaufen die Grenzen zwischen neutraler Expertentätigkeit und den hoch bezahlten Aufgaben als Produktbotschafter fließend und erinnern an Schleichwerbung. Im Viertelfinale der Europameisterschaft 2021 sorgte die Präsentation einer Sportuhr am Handgelenk des Weltmeisters für Aufsehen. Vor allem auch, weil er das Produkt noch während der Spielübertragung über seine Social-Media-Kanäle in Szene setze. Damals stand er kurz vor dem Rauswurf, aber die ARD-Verantwortlichen hielten an ihm fest.
Möglicherweise auch deshalb, weil es an populären TV Experten mangelt und die ARD bereits frühzeitig am Aufbau der Karriere von Bastian Schweinsteiger beteiligt gewesen ist. Man hat ihn geduldig stammeln und erzählen lassen. Wohl wissend, dass wir in Fußballdeutschland mindestens tausend Alternativen haben: Fußballerinnen und Fußballer, die Spiele in sekundenschnelle analysieren und jede Spielsituation überzeugend einordnen und bewerten können. Aber darauf kommt es nicht an. Gerade in Zeiten der fußballbezogenen Erfolglosigkeit tut es gut, mit dem Weltmeister von 2014 wenigstens einen Lichtblick in einer Länderspielübertragung zu haben, der uns kompetent sagen kann, woran es denn nun gelegen hat (…). Vielleicht sollte der DFB ihn ja mal um Rat fragen und in die Ursachenforschung in der WM-Analyse einbeziehen.