Eintracht Frankfurt in der Hessenliga: Sogar Oliver Glasner schaut Alex Meier über die Schultern

Der Hype um Eintracht Frankfurt ist noch vor der Champions League in der Hessenliga angekommen: Beim Auftakt der U21 in Hessens Beletage waren sage und schreibe 1500 Zuschauer dabei. Sogar Profi-Chefcoach Oliver Glasner schaute zu, wie die U21 um das Trainerteam Kristjan Glibo und Eintrachts Fußballgott Alex Meier den Auftakt bei Bayern Alzenau in den Sand setzte und mit 1:2 (0:1) verlor.
Dass Eintracht Frankfurt nach jahrelanger Abstinenz wieder eine zweite Mannschaft stellt, sorgte vor einigen Monaten für reichlich Diskussionen im Verbandsspielausschuss des Hessischen Fußball-Verbandes. Die Vereine der Hessenliga hatten sich mehrheitlich gegen die Aufnahme des Clubs in der Hessenliga entschieden – und doch stimmte nur ein Mitglied des Verbandsspielausschusses gegen die Aufnahme. Kurz später aber präsentierte die SGE mit Alex Meier den „Fußballgott“ aus eigenen Reihen als Co-Trainer der U21, die Profis rockten Europa und der Hype um die „Adler“ erreichte ungeahnte Höhen.
Eintracht Frankfurt in der Hessenliga: Volksnah
Und spätestens seit dem Auftakt in Alzenau dürften viele Hessenligisten freudig auf ihr Heimspiel blicken. Na klar: 1500 Zuschauer wird die SGE nicht immer locken – doch aber sicherlich mehr als im sonstigen Schnitt. Bedenken, dass die „Amateure“ Fans anlocken, die zur Kategorie „Stadionverbot“ zählen, waren zumindest im ersten Spiel nicht begründet. Im Gegenteil: Zahlreiche Familien schauten sich das Spiel bei herrlichstem Sonnenschein an und erfreuten sich über aufgeschlossene Frankfurter.
Patrick Ochs, Sportlicher Leiter bei der Eintracht für die Altersklassen U16 bis U21 und immerhin 216 Bundesligaspiele auf dem Buckel, stand schon vor dem Spiel für Fotos parat. Und als Oliver Glasner auf der Haupttribüne Platz nahm, hatte er jede Menge Geduld für kurzen Smalltalk, Fotos und Autogramme. Eintracht Frankfurt in der Hessenliga: Das ist auch ein Event.

Aber: Es geht in erster Linie um Punkte – und, auch wenn nicht klar formuliert, wird Frankfurt nicht dei nächsten fünf Jahre in der Hessenliga spielen wollen. Dass viele hochveranlagte Kicker in der Glibo-Elf unterwegs sind, wurde deutlich. Aber ebenfalls ist klar: an Cleverness, Härte und Abschlussqualität muss das Team noch einen ordentlichen Zahn zulegen.
Besonders in der zweiten Halbzeit war der Auftritt der Gäste gut, das Spiel wurde klar dominiert. Nur: aus all der Dominanz wurden zu wenige glasklare Torchancen kreiert. Dass nur eine davon ihr Ziel ins Tor fand, passte ins Bild. Dass der zwischenzeitliche Ausgleich dem schönsten Spielzug des Tages entsprang, ebenfalls. Divaio Bobson setzte zum Solo an, nahm Mehdi Loune intelligent mit, der für den eingewechselten Nacho nur noch querlegen musste (56.).
Barlettas Plan geht auf
Die Adler spielten nach der Pause nur in eine Richtung, doch das Siegtor fiel auf der anderen: Linksverteidiger Saher Bhatti hatte sich eingeschaltet, war selbst noch gescheitert, behielt dann aber die Ruhe und setzte Mittelstürmer Lukas Fecher im zweiten Versuch ideal ein. Alzenau war nach der Pause brutal effizient, denn viele Entlastungsangriffe gab es nicht, gefährliche schon gar nicht. Aber die Unterfranken kämpften bis zum Umfallen, tauschten fünfmal und verteidigten so die glückliche Führung über die Zeit.
Das 1:0 zur Pause war hingegen nicht ganz so glücklich: Nach Standards war Alzenau gefählrich, und wenn es schnell durch die Mitte ging – da passten bei der Eintracht die Abstände gar nicht. Das Tor fiel entsprechend: Steckpass Heinz, Solo Seikel, Foul Bignetti, Elfmeter. Den verwandelte Ihab Darwiche eiskalt. Der Plan von FCB-Trainer Angelo Barletta war gut – und er ging auf. Ein Festtag für die Bayern, ein guter Tag für die Hessenliga.
Die Statistik:
FC Bayern Alzenau: Endres; Bhatti (88. Heptazeler), Milosevic, Topic, Pancar – Wilke – Darwiche (86. Collins), Makey (61. Cetin), Seikel (54. Alexander), Heinz (73. Alessandro) – Fecher.
Eintracht Frankfurt U21: Bignetti; Alikhil (72. Schäfer), Otto, Wachs, Maurer (46. Cassaniti) – Sejdovic, Wenig, Brauburger – Bobson, Loune, Amiri (46. Nacho).
Schiedsrichter: Frederik Angermaier (SV Oberselters).
Zuschauer: 1500.
Tore: 1:0 Ihab Darwiche (25., Foulelfmeter), 1:1 Nacho (56.), 2:1 Lukas Fecher (72.).