Sich den Kopf zerbrechen werden deshalb vorwiegend die Vereine ohne Kunstrasen. So etwa der SV Neuhof. In der Hessenliga musste der SVN bereits vor zwei Wochen das Duell gegen den FC Gießen wegen der Unbespielbarkeit des Platzes absagen. Dass die 90 Minuten am Sonntag (15 Uhr) gegen den SV Unter-Flockenbach in Neuhof ausgetragen werden, erscheint daher äußerst unwahrscheinlich. „Letztlich liegt es am Platzbeauftragten der Gemeinde. Sperrt er den Platz, sind uns die Hände gebunden“, äußert sich Neuhofs Trainer Alexander Bär.
Sollte die Sperrung erfolgen, braucht der SVN Lösungen. Spieltermine sind rar gesät, die Wochenende bis zum Saisonende ausgebucht. Es bliebe nur ein Mittwochabend, jedoch ist ein Spiel unter der Woche für die Gäste aus dem Odenwald kaum realisierbar. Hessenliga-Klassenleiter Robert Neubauer informierte deshalb gestern Vormittag den Verein, dass Neuhofs Verantwortliche nach einem Ausweichplatz Ausschau halten sollen. „Und wenn wir es nicht machen, macht es der HFV. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir umziehen müssen, ist groß“, sagt Bär. Ein möglicher Spielort ist der Kunstrasen in Flieden, aus Kostengründen möchte der SV Neuhof allerdings gerne im heimischen Glück-Auf-Stadion agieren.
Egal wo gespielt wird, die Bedeutung der 90 Minuten sind enorm. Der SVU steht sechs Punkte vor Neuhof und belegt den sechstletzten Platz. „Der Erfolgsdruck ist gegeben, aber das möchte ich nicht an die Mannschaft lassen. Ich gehe nach wie vor von vier Absteigern aus, weshalb unser Minimalziel ist, den fünfletzten und somit den Relegationsplatz zu belegen. Deshalb ist es kein Endspiel, da dieser Platz nur zwei Zähler entfernt ist“, schildert Bär. Die Erinnerungen an die 1:5-Schlappe im Hinspiel sind bei ihm noch bestens, der 51-Jährige schämt sich für die damalige Leistung noch heute. „Das war desolat. Wir haben Unter-Flockenbach an diesem Tag aufgebaut. Danach waren sie in der Hessenliga angekommen. Ich erwarte ein offenes Spiel mit ähnlichen Spielsystemen, da beide Teams auf Umschaltmomente aus sind.“
Als eines von wenigen Teams hat der FC Britannia Eichenzell die Möglichkeit, auf Kunstrasen auszuweichen. Das Verbandsligaderby gegen den Hünfelder SV möchte die Elf von Sebastian Sonnenberger aber liebend gern auf Naturrasen austragen, um so das Kombinationsspiel der Haunestädter schwieriger zu gestalten. Gegen die offensive Wucht des Gegners möchte Sonnenberger mit einer „strukturierten Verteidigung“ agieren. Ganz wichtig sei, dass Eichenzell „in den individuellen Zweikämpfen“ nie abschalten dürfe und „keine einfachen Fehler“ anbiete. Mit welchem Kader die Britannia aufläuft, ist ungewiss, da einige Krankheitsfälle den Trainingsbetrieb durcheinanderwirbeln. Die verbleibenden osthessischen Verbandsligisten genießen Auftritte in der Region, lediglich Bronnzell muss auswärts bei Johannesberg antreten und wird das 5:1 aus dem Hinspiel noch in bester Erinnerung haben.
Das Derby zwischen der SG Schlüchtern und der SG Freiensteinau ist abgesagt und damit hat die SG Eiterfeld/Leimbach (gegen die TSG Lütter, Samstag, 15 Uhr) auf dem heimischen Kunstrasen die Chance, den Verfolger auf drei Punkte zu distanzieren.
Auf kurzfristige Absagen am Sonntagvormittag hatte bereits gestern Werner Scheffler keine Lust. Der Klassenleiter der A-Liga Hünfeld/Hersfeld, B-Liga Lauterbach/Hünfeld und C-Liga Lauterbach/Hünfeld setzte alle Begegnungen des Wochenendes frühzeitig ab. Nicht nur in Schefflers Ligen rollt kein Ball, sondern ebenfalls abgesagt ist der komplette Spieltag der Kreisoberliga Nord (verschoben auf Ostermontag) und der Frauen-Gruppenliga. Erhard Zink, Regionalbeauftragter der Region Fulda, macht hingegen keine Anstalten, die von ihm verantworteten Ligen zu kippen: „In der Verbandsliga Nord und Gruppenliga Fulda verfügen genügend Vereine über Kunstrasen. Sicherlich werden in beiden Klassen Spiele ausfallen, aber wir müssen zusehen, dass wir die Spiele durchbekommen.“