Ihn zog es in die zweite serbische Liga, in der er kaum Geld sah, und anschließend nach Spanien zu einem Drittligisten, wo er sich mit seinem Berater überwarf. Das Ziel, Profifußballer zu bleiben, geriet mehr und mehr in Gefahr. Die Schule hatte er schon früh vernachlässigt. Er verließ sich auf Talent und Ehrgeiz. Die Alternativen waren rar – und hätten ihn nach Thailand oder Kasachstan führen können.
2017 folgte stattdessen der Umzug nach Frankfurt – dort hatte er seine heutige Frau kennengelernt. Beim KSV Tempo hielt er sich fit – und spielte Kreisliga. Eines der größten serbischen Torhütertalente landete in den Untiefen des hessischen Amateurfußballs. Aber nicht allzu lang. Türk Gücü Friedberg klopfte an. Und unter Mustafa Fil stieg er über die Aufstiegsspiele in die Hessenliga auf. Dort verlor er seinen Stammplatz – vielleicht sogar wegen eines nicht diagnostizierten Kreuzbandrisses. Grbovic verzichtete auf einen Eingriff und griff lieber neu an: nun bei Hessenligist FV Bad Vilbel.
Erneut sollte er sich nicht etablieren können. Erst im letzten Saisonspiel 18/19 durfte er ran, um sich potenziellen neuen Clubs präsentieren zu können. Doch da krachte es gewaltig im Knie. Erneuter Kreuzbandriss plus Meniskusschaden inklusive Operation. Grbovic stand ohne Verein da und mühte sich zurückzukommen. Viel Zeit ging ins Land zwischen dem verhängnisvollen Maitag 2019 und dem Anruf aus Steinbach im August 2020. Kein Spiel bestritt er in dieser Zeit. Dass er an jenem Samstagmorgen zum Spurt ansetzte – wer mag es ihm verdenken.
Dass Vladan Grbovic in dieser Spielzeit die unangefochtene Nummer eins ist und mit guten Leistungen besticht, ist anderen Vereinen nicht verborgen geblieben. Er weckt Begehrlichkeiten und hat den Anspruch, so hochklassig wie möglich zu spielen. „Heute kann mir niemand garantieren, dass Steinbach in der nächsten Saison noch Hessenliga spielt. Aber sollte Steinbach die Liga halten, und ich kein lukratives Angebot von einem Verein oberhalb der Hessenliga erhalte, werde ich bleiben“, sagt Grbovic, der betont, „dass mir Steinbach in einer schweren Zeit Vertrauen geschenkt hat und ich das zu schätzen weiß“. Die Gespräche laufen, eine Entscheidung ist offen.