Ab über die Grenze: Thüringer Fußball in Hessen

Am zurückliegenden Wochenende waren viele Amateurfußballer zu einer Zwangspause gezwungen. Das miese Wetter in den Tagen zuvor ließ eine Spielaustragung fast ausschließlich auf einem Kunstrasen zu. Wer einen solchen nicht hat, hielt nach Lösungen Ausschau. So wie der RSV Fortuna Kaltennordheim. Ein thüringer Verein, der im hessischen Hilders ein „Heimspiel“ durchführte.
Was vor mehr als 30 Jahren, als die innerdeutsch Grenze noch existierte, ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre, kann glücklicherweise in der heutigen Zeit problemlos durchgeführt werden. Zwei Mannschaften aus Thüringen haben am Sonntag ein Punktspiel der Landesklasse, in Hessen mit der Gruppenliga vergleichbar, ausgetragen. Rund 20 Kilometer Anreise musste die „Heimmannschaft“ zurücklegen, die Gäste gar 95 Kilometer. Was sich in Sachen Wegstrecke weit anhört, ist für den RSV allerdings die naheliegendste Lösung gewesen. „Geografisch gesehen ist der Kunstrasen in Hilders die kürzeste Strecke von Kaltennordheim aus“, schildert Kevin Bach, Coach der Fortuna. Weitere Möglichkeiten habe der Verein ausgelotet, nach Meiningen (25 Kilometer) oder Bad Salzugen (27 Kilometer) wäre der Weg jedoch noch weiter gewesen.

Ab über die Grenze: Thüringer Fußball in Hessen
Die Gegebenheiten in Hilders sind indes nicht neu für Kaltennordheim. Einige Male trainierte der Landesklassist schon in der Rhön, auch am heutigen Mittwoch ist eine Einheit geplant. „Wir pflegen ein gutes Verhältnis, vor allem im Jugendbereich“, gibt Bach preis, der aufgrund der Wetterprognose der vergangenen Woche schon sechs Tage vor dem Punktspiel bei den Hilderser Verantwortlichen den Platz anfragte. „Bei einer Absage hätten wir vier Nachholspiele absolvieren müssen. Wir wollten unbedingt spielen“, erläutert der RSV-Trainer, der die 90 Minuten nicht in bester Erinnerung behält. Mit 0:5 kam das „Heimteam“ unter die Räder, wenngleich die Rollen schon im Vorfeld klar verteilt waren. Während Kaltennordheim im Abstiegskampf steckt und etliche personelle Ausfälle verkraften musste, spielt Gotha um den Aufstieg.
Ein neuerliches Spiel kann sich Bach dennoch in Hessen vorstellen, schließlich „müsse man sich auf das Wetter in dieser Jahreszeit einstellen.“ Die Hoffnung, dass in den kommenden Jahren Heimspiele auf Kunstrasen rund um den heimischen Parksportplatz ausgetragen werden können, sind bei der Fortuna vorhanden. „Es wurden einige Dinge in die Wege geleitet, nun hoffen wir, dass das Projekt in den Haushalt der Stadt aufgenommen wird“, erklärt Bach.