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Ausverkauf bei der SG Milseburg

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Der Vorstand der SG Milseburg (von links: Klaus Dietrich, Christa Mihm, Rainer Großeibl und Klaus Huder) hat bald ausgedient. Foto: Paul Schmitt
Der Vorstand der SG Milseburg (von links: Klaus Dietrich, Christa Mihm, Rainer Großeibl und Klaus Huder) hat bald ausgedient. © Paul Schmitt

Nach 65 Jahren ist Schluss. Die zuletzt 100 Mitglieder zählende SG Milseburg löst sich wegen Perspektivlosigkeit auf. Der Ausverkauf des Inventars steht an. Geplant ist zudem ein Abschiedsfest.

Vor nunmehr 65 Jahren taten sich die Orte Kleinsassen, Schackau, Wolferts, Öchenbach und Danzwiesen zusammen und hoben am 30. April 1956 die Sportgemeinschaft Milseburg aus der Taufe, um eine am Punktspielbetrieb teilnehmende Fußballmannschaft ins Leben zu rufen. Der Weg der SG ist seit der Mitgliederversammlung am 15. Oktober zu Ende, da mehr als 80 Prozent der anwesenden Mitglieder keine sportliche Perspektive für den Verein erkannten und daher für eine Auflösung votierten.

Die SG Milseburg, die bis 1995 sowie zwischen 1998 und 2002 als eigenständiger Verein in der B-Liga Fulda Ost unterwegs war, zählte zuletzt 100 Mitglieder, wovon 15 unter 18 Jahren sind. „Im Seniorenbereich spielen meines Wissens nach sechs Mitglieder aktiv bei anderen Vereinen, bei den Jugendlichen sind noch acht Mitglieder aktiv – jedoch nicht alle für unseren Verein“, beschreibt Vorstandssprecher Klaus Huder die Problematik des fehlenden Spielernachwuchses. Neben der Fußball-Abteilung bestand bis zuletzt eine aus 14-köpfige Frauen-Gymnastikabteilung, die derzeit „auf der Suche nach einer neuen sportlichen Heimat ist und Gespräche mit den ortsansässigen Vereinen führt“, verrät Huder. Der Vorstandssprecher hatte vor der zur Auflösung führenden Versammlung noch einige Details zu klären, wie zum Beispiel die Anmeldung der Auflösung beim Amtsgericht, die Schreiben an die Gemeinde sowie den Landessportbund Hessen und den Hessischen Turnverband.

Mehr als 80 Prozent der anwesenden Mitglieder votierten bei der Versammlung für eine Auflösung

So wurden 2018 neue Fußball-Tore angeschafft, zu deren Finanzierung Zuschüsse vom Landessportbund abgerufen werden konnten. „Die Zuschüsse zu Sportgeräten oder Baumaßnahmen kann ein Verein nur alle acht Jahre in Anspruch nehmen. Daher ergibt sich die Verpflichtung bei Wegfall der Förderberechtigung – bei uns ist dies die Auflösung des Vereins – vor Ablauf dieser acht Jahre, die Fördergelder entsprechend anteilig zurückzuzahlen. Pro Jahr ist das ein Achtel der Förderung“, erklärt der Vorstandssprecher. Was die Pflege des Sportgeländes anbelangt, gehen Huder und seine scheidenden Vorstandsmitglieder davon aus, „dass sich zunächst die Gemeinde darum kümmern muss. Mit einem Schreiben wurde diese offiziell über die Auflösung informiert und das Ende unserer Verantwortung zum Jahresende für das Gelände mitgeteilt. Jetzt rechne ich in den nächsten Tagen oder Wochen mit dazu stattfindenden Gesprächen.“

Das Inventar des Sportlerheims wie etwa Trainingsleibchen sowie intakte Bälle steht neben den Toren ebenfalls zur Veräußerung an. „Ein benachbarter Verein hat bereits Interesse bekundet“, erzählt Huder, dem auf der Versammlung gemeinsam mit Vorstandskollege Rainer Großeibl das Amt des Liquidators angetragen wurde: „Da der Verein ja grundsätzlich zum 31. Dezember 2021 aufgelöst wird/ist, muss eine Liquidation stattfinden. Unsere Aufgabe ist es, nach der Auflösung und somit dem Ausscheiden des aktuellen Vorstandes, die Geschäfte weiterzuführen und die Abwicklung des Vereins durchzuführen.“ Sollten nach der Liquidation noch Gelder übrig bleiben, würden diese nach einstimmigem Beschluss der Mitgliederversammlung unter den ortsansässigen Vereinen zu gleichen Teilen aufgeteilt. Zum Ausklang soll im Übrigen auch ein Abschiedsfest im Sportlerheim stattfinden. „Geplant ist es. Ein Termin steht allerdings noch aus“, lässt Klaus Huder durchblicken, dass der Sportgemeinschaft auch ein würdiger Abschluss bereitet werden soll. / rd

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