Verbandsfußballwart wurde Hessenliga-Klassenleiter Thorsten Bastian (57) mit 174 Stimmen, Last-Minute-Kandidat Matthias Bausch zog mit 148 Stimmen den Kürzeren. Vielleicht half Bastian eine Rede von Michael Sobotta: der Delegierte aus der Region Darmstadt hatte böse gegen Bausch geschossen und sich dabei nicht nur an Fakten orientiert. Applaus war ihm von den Bastian-Unterstütztern sicher, aus dem Fulda-Block wurde er ausgebuht. Obwohl später geheim gewählt worden war, konnte die Tendenz, welche Kreise und Regionen in welche Richtung votieren würden, gut an den Reaktionen bei Sobottas Rede abgelesen werden.
Vier Nein-Stimmen handelte sich Präsident Stefan Reuß ein, der ohne Gegenkandidat zur Wahl stand. Zwei davon kassierte er aus Fulda: Kreisfußballwart Thorsten Beck ("Ich habe den Präsidenten rein aus Sachgründen nicht gewählt – aufgrund von Entscheidungen gegen den Kreis Fulda") und sein Stellvertreter Klaus Bodusch zeigten Kante und Reuß die „Rote Karte“, denn die Delegiertenkarte war in weiß für Zustimmung und rot für Ablehnung gehalten. Vize-Präsident Torsten Becker und Schatzmeister Ralf Viktora wurden ebenfalls im Amt bestätigt. Weiterhin gehört Gerd Schugard als einziger Osthesse dem Präsidium an, der Dipperzer führt den Verbandsschiedsichterausschuss bis zur nächsten Wahl im Jahr 2024.
Zuvor ist der DFB-Bundestag im Frühjahr an der Reihe: der kommissarische Präsident Rainer Koch war in Frankfurt zum Wahlkampf erschienen. Deutlich mehr Applaus erhielt Hessens Innenminister Peter Beuth, der DFB wie DOSB vorwarf, zu wenig für den Amateursport zu tun.
Schiedsrichtersoll grundlegend geändert: Lange vorbereitet und letztlich mit nur acht Nein-Stimmen verabschiedet: Eine grundlegende Reform des Schiedsrichtersolls, das sich in Zukunft an den Spielen der Vereine orientiert, „Vielpfeifer“ belohnt und zudem sicherstellen soll, dass stets genügend Schiedsrichter zur Verfügung stehen.
Einsatz von Junioren im Seniorenbereich: Um den Jugendfußball zu stärken, darf ein 18-Jähriger nicht mehr uneingeschränkt im Seniorenbereich zum Einsatz kommen. Er muss entweder Auswahlspieler sein oder sich im letzten Juniorenjahr befinden.
In Zukunft weniger Delegierte: Bislang entsandten Kreise pro angefangenen 2000 Mitgliedern in den Fußballvereinen einen Delegierten zum Verbandstag, nun wird es pro angefangenen 2500 Mitgliedern ein Delegierter sein. Ähnlich verhält es sich bei den Kreisfußballtagen: Dort wurde die Grenze von 750 auf 1000 angehoben.