Aus jenem Aufstiegsjahr und der Punktrunde in der Bezirksklasse stammt übrigens eine besondere Geschichte rund das Heimspiel gegen die SG Schlüchtern. Zu jener Zeit war die „Bleiche“ noch Heimstätte der Germanen. Gegner Schlüchtern versuchte mit übermäßiger Härte zum Erfolg zu kommen, unter anderem bekam das immer wieder Wirbelwind Franz Stein zu spüren. Stein war der Kleinste am Feld und musste nach einigen üblen Tritten schwer verletzt ins Krankenhaus. Nach Abpfiff, die Partie endete 1:1, kochten die Emotionen über. Viele der 800 Zuschauer machten Jagd auf Schlüchterner Spieler. Auch die Frauen der Gemanen waren – „bewaffnet“ mit Regenschirmen – mittendrin im Getümmel. Um dem Zorn der Anhänger zu entgehen, nahmen die Schlüchterner Spieler die Beine unter die Arme und flüchteten durch die benachbarte Fulda.
In der Saison 1951/1952 trafen die Germanen in der Hessenliga (I. Amateurliga) auch auf die Nachbarn Borussia Fulda (3:5, 0:2) und den FV Horas (1:0, 5:4). Das Derby gegen Borussia war das letzte Punktspielduell der beiden Stadtrivalen für 25 Jahre. Zum erneuten Derby sollte es erst 1977 wieder kommen, denn trotz guter Leistungen sollte es für Germania nicht zum Klassenerhalt reichen. Mit 24 Punkten und 58:93-Toren stieg der FSV (gemeinsam mit dem FV Horas) nach nur einer Spielzeit wieder ab.
So wurde ab Sommer 1952 die Gruppenliga (damals II. Amateurliga, ab 1966 Bezirksklasse und ab 1979 Bezirksliga) für lange Jahre die Heimat der Germania. In den darauffolgenden 37 Jahren spielte der Verein 32 Spielzeiten in dieser Liga. Obendrauf stieg Germania zweimal in die Kreisoberliga Mitte (damals A-Klasse Mitte) ab und hielt sich die restlichen fünf Spielzeiten genau dort auf.
Dabei waren die Fuldaer ein paar Mal drauf und dran, erneut in die Hessenliga aufzusteigen. Direkt nach dem Abstieg beispielsweise, in der Saison 1952/1953. Germania wurde auf Anhieb Meister, ließ Mitabsteiger FV Horas um einen Punkt hinter sich. Scheitern sollt man aber nach einer an Dramatik kaum zu überbietenden Aufstiegsrunde gegen CSC 03 Kassel, den VfB Gießen und die Spvgg. Neu-Isenburg. Nach Punktgleichheit musste ein Entscheidungsspiel zwischen Germania und Neu-Isenburg her, das vor 3000 Zuschauern in Friedberg ausgetragen wurde. Der direkte Wiederaufstieg war nach der 2:5-Pleite dahin.
Drei Jahre später folgte ein weiterer Titel in der II. Amateurliga. Bereits der Weg zum Titel war dramatisch. Das Topspiel gegen Horas endete vor 3000 Zuschauern torlos. Es war das Jahr mit der Flügelzange Kosarek/Fischer und den anschließenden Aufstiegsspielen gegen Eintracht Großenritte und den VfR Bürstadt. In Bürstadt setzte es ein deftiges 1:8, aber dennoch schafften es die Germanen in ein Entscheidungsspiel. Dieses ging vor 1000 Zuschauern und bei sengender Hitze in Lauterbach mit 1:2 nach Verlängerung gegen Germania Marburg verloren. Wieder scheiterterten die Fuldaer nur äußerst knapp.
Es folgte 1959 der Umzug an den Gallasiniring, wo man am letzten Spieltag mit einem 0:2 bei Sontra die Meisterschaft verspielte. Es folgte der Sturz ins Mittelmaß mit den Tiefpunkten 1962 und 1972, als jeweils der Abstieg stand und der Verein auf Kreisoberliganiveau (damals A-Klasse Mitte) abrutschte.