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Keine halben Sachen mehr

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Maximilian Brehl (rechts) feierte mit dem SV Steinbach im vergangenen Jahr den Verbandsliga-Titel. Foto: Kevin Kremer
Maximilian Brehl (rechts) feierte mit dem SV Steinbach im vergangenen Jahr den Verbandsliga-Titel. © Kevin Kremer

Still und heimlich ging im Winter der Wechsel von Maximilian Brehl von Hessenligist SV Steinbach zum thüringischen Oberligisten Schott Jena über die Bühne. Ein halbjähriges Leihgeschäft wurde vereinbart, doch der 23-Jährige gibt im Gespräch preis, dass eine Rückkehr im Sommer fast ausgeschlossen sei, genau wie ein Verbleib in Jena.

Denn Brehl hat genug von „halben Sachen“, schließlich spielte er jahrelang quasi ohne Vorbereitung und regelmäßiges Training zunächst beim Hünfelder SV, dann für den TSV Bachrain und ab Sommer 2015 schließlich für den SV Steinbach. „Schuld“ ist sein Sportwissenschaftsstudium, das er voraussichtlich im August in Jena mit der Bachelorarbeit abschließen wird. Doch eine Rückkehr in die Heimat ist auch dann so gut wie ausgeschlossen, in Leipzig würde er am liebsten noch den Master im Bereich „Diagnostik und Intervention“ anschließen.

Schon in den vergangenen Jahren hatte der gebürtige Schwarzbacher immer wieder mit dem Gedanken gespielt, sich einen Fußballverein in Jena zu suchen - letztlich klappte dieses Unterfangen erst im Winter: „Der Trainer ist ein Dozent, der so auf mich kam. Und ich weiß nun zu schätzen, wie es ist, wieder regelmäßig zu trainieren und samstags zu spielen“, sagt Brehl, der in der Innenverteidigung beim Oberligisten gesetzt ist. Allerdings ist das Leistungsniveau nicht auf der Höhe von Hessens Beletage: „Ich würde sagen, dass die Qualität irgendwo zwischen Hessen- und Verbandsliga anzusiedeln ist.“ Und trotz der Tatsache, dass sein neues Team gegen den Abstieg kämpft, fühlt sich Brehl bestens aufgehoben.

Klares Berufsziel

Den Wechsel hin zum SV Steinbach hat Brehl aber trotz seiner wenigen Einsätze zu keiner Sekunde gereut: „Ich habe unglaublich viel mitgenommen und wer weiß, ob ich noch mal die Chance habe, Hessenliga zu spielen.“ Allerdings wäre Brehl auch gerne in dieser Zeit mal an sein Leistungsoptimum herangekommen: „Das wäre schon schön gewesen, zu sehen, was mit Vorbereitung und regelmäßigem Training möglich gewesen wäre. Aber leider war das nicht möglich.“ Und genau dies treibt ihn zur Aussage: „Keine halben Sachen mehr.“

Auch wenn mit dem SV Steinbach eine Rückkehr ausgemacht war und selbst ein Wechsel zu seinem Heimatclub Elters/Eckweisbach/Schwarzbach nicht ausgeschlossen schien, will sich Brehl ab Sommer zu solcherlei Engagements mit dem verbundenen Aufwand nicht zwingen: „Wenn ich in Leipzig aufgenommen werde, was sich erst im Sommer entscheiden wird, dann überlege ich mir, ob ich mir dort einen Verein suche oder erst einmal nichts mache“, stellt er klar und wird nach dem Erwerb der Fitnesstrainer-A-Lizenz im Sommer auch die B-Lizenz im Fußballbereich absolvieren.

Apropos keine halben Sachen. Das Sportwissenschaftsstudium ist gemeinhin etwas verpönt, oft wird die Frage gestellt, was damit anzufangen sei. Brehl hat dazu eine dezidierte Meinung und auch ein klares Berufsziel: „Mich interessiert besonders der Diagnostikbereich, ich will später im professionellen Sport arbeiten, das muss nicht der Fußball sein, schön wäre es aber natürlich.“ Dass dies nicht einfach sein wird, weiß er selbst am besten, dafür opfert er allerdings viel - und gibt erst mal Gas, was die Bachelorarbeit angeht. Das Thema wird sich um Verletzungen bei Fußballern und deren Prävention in Sachen Gleichgewicht und Stabilisation drehen.

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