Vor der Sitzung hatte Darmstadts Kreisfußballwart Matthias Sobota gegenüber torgranate.de exklusiv angekündigt, dass eine Gruppe von sechs Verbandsvorstandsmitgliedern einen Antrag einbringen möchte, der bei Zustimmung das Präsidium dazu auffordert, die Abwahl von Sinning und Viktora durch einen außerordentlichen Verbandstag zu prüfen. Dem großen Säbelrasseln folgte diesbezüglich Stille. Der Antrag kam während der Sitzung nicht zur Sprache. „Wir haben uns kurzfristig dazu entschieden, den Antrag nicht einzubringen. Die Botschaft ist aber weiterhin klar“, sagt Sobota, der erklärt, „dass es hier keineswegs darum geht, die beiden niederzumachen. Aber unserer Meinung nach ist keine vertrauensvolle Zusammenarbeit mehr möglich.“
Sobota greift dafür die vom stellvertretenden Verbandsfußballwart Jörg Wolf auf der internen Sitzung am Samstag aufgeworfene dringliche Bitte auf, dass Sinning und Viktora ihre Delegierung zum DFB-Bundestag am 11. März überdenken sollen. Als Teil des Team Peters können sie in Bonn laut Sobota nicht im Sinne des HFV handeln – und entscheiden. Sobota erneuert hierfür seine Meinung, dass die Delegierten einem gebundenen Mandat unterlägen und sich in ihrer Entscheidung dem Willen des Verbandes anzuschließen hätten. Neben Sinning und Viktora wurden bereits im Dezember das komplette Präsidium sowie der Aufsichtsratsvorsitzende Bernd Reisig delegiert.
Sobota erwartet eine baldige Stellungnahme von Sinning und Viktora. Offiziell wurde hierzu am Samstag kein Beschluss gefasst, sogar nicht hinsichtlich des Votums pro Neuendorf. Beides lässt die Geschäftsordnung des Verbandes nicht zu, schließlich gelten dort parlamentarische Grundzüge, die einen Eingriff in die Entscheidungsfreiheit ausschließen.
Sobota ist dies bewusst, gleichwohl spräche die gelebte Praxis eine andere Sprache. Sinning und Viktora wollen hierzu keine Stellung abgeben, was sich mit der Linie deckt, der das Duo bereits bei dem vor einigen Wochen vom Präsidium verhängten Ultimatum folgte. Da hatte der HFV beide aufgefordert, sich zwischen HFV-Ämtern und DFB-Kandidatur zu entscheiden. Sie ließen das nicht satzungskonforme Ultimatum verstreichen. Gleiches kann diesmal erwartet werden.
Seiner Kommunikationslinie bleibt der HFV treu, der einen von der Redaktion erstellten elf Punkte umfassenden Fragenkatalog gerichtet an Reuß und Reisig lapidar abwürgte. Pressesprecher Matthias Gast erklärte, dass der HFV sich nicht zu internen Diskussionen äußert und abgesehen von offiziellen Mitteilungen keine Stellung zu den DFB-Präsidentschaftskandidaten bezieht.
Unter anderem wollten wir von Reuß wissen, wie er sich bezüglich der Delegation von Sinning und Viktora verhält, ob er Sobatas Meinung von imperativen Mandaten im Verband teilt und ob er sich eine Teilschuld hinsichtlich der Vorkommnisse rund um die Personalien Sinning und Viktora einräumt.