Kein Wunder, denn allein die Arbeit für die Borussia betrug im Monat gut und gerne mal 90 Stunden. Viermal Training, zwei Corona-Tests, Spiele mit Übernachtungen, beispielsweise im sechs Busstunden entfernten Leipzig. Und dazu der verbitterte Kampf um den Klassenerhalt. Da die Zweite Bundesliga in dieser Saison wieder eingleisig ist, gab es vergangene Saison in der neun Mannschaften umfassenden Liga drei Absteiger, ein weiteres Team musste in die Relegation. Schäfer übernahm die Truppe, als die Fohlen punktgleich mit dem Tabellenletzten waren, rettete sie aber trotzdem in die Relegation. Doch die zweite Mannschaft von Champions-League-Teilnehmer Hoffenheim war zu stark, siegte in zwei Spielen verdient – und schickte Gladbach in die Regionalliga.
"Ich hatte den Verantwortlichen schon vor den Spielen mitgeteilt, dass ich aufhören werde. Wir haben das aber zunächst intern behandelt", erklärt Schäfer, der anders als sein Gegenüber von Hoffenheim kein hauptamtlicher Trainer war. Und auf Dauer wurde diese hohe Belastung einfach zu viel: "Von Woche zu Woche habe ich gemerkt, dass ich an meinem absoluten Limit bin. Ich musste aus Verantwortung für meine Familie einfach die Notbremse ziehen."
Zumal die Familie weiteren Zuwachs erhält. Romeo und Christa Schäfer erwarten ihr zweites Kind, weshalb der Fußball zunächst einmal hintangestellt wird. „Meine Familie hat mich immer total unterstützt. Die Zeit mit ihr nehme ich mir jetzt, die bekomme ich ja sonst nie zurück. Irgendwann, irgendwo werde ich wieder eine Mannschaft übernehmen, dafür bin ich viel zu fußballverrückt“, kündigt der 35-Jährige an, der die Zeit mit den Borussia-Frauen nicht missen möchte. „Als Trainer habe ich wahnsinnig viel mitgenommen, ich bin froh über diese Erfahrung. Die Arbeit mit den Mädels war ganz toll, da sie den Fußball genauso lieben wie ich.“