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Eintracht-Fans gedenken zwei Legenden, dann glückt Generalprobe

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Von: Johannes Götze

Fans von Eintracht Frankfurt gedachten vor Spiel gegen Werder den verstorbenen Identifikationsfiguren Friedel Lutz und Helmut „Sonny“ Sonneberg.
Fans von Eintracht Frankfurt gedachten vor Spiel gegen Werder den verstorbenen Identifikationsfiguren Friedel Lutz und Helmut „Sonny“ Sonneberg. © Johannes Götze

Eintracht Frankfurt hat die Generalprobe vor dem Champions League-Achtelfinale gegen den SSC Neapel am Dienstag im Waldstadion erfolgreich bestritten: Gegen Werder Bremen untermauerte der Bundesligist seine Stärke in Spielen vor den eigenen Fans, siegte 2:0 (1:0) und behält in der Tabelle die Champions League-Plätze im Blickfeld.

Dabei hatte Trainer Oliver Glasner nach der 0:3-Niederlage in Köln zweimal getauscht und lag mit diesen Wechseln goldrichtig: Der für Makoto Hasebe ins Team gerückte Kristjan Jakic bereite das 1:0 vor, als sich der Bremer Marco Friedl gegen sein Eigentor kaum noch wehren konnte. Und beim 2:0 durch den französischen Stürmerstar Randal Kolo Muani legte Ansgar Knauff mustergültig auf. Knauff ersetzte Aurelio Buta auf der rechten Schiene im angestammten 3-4-3. Für Eintracht Frankfurt war es wettbewerbsübergreifend der vierte Heimsieg im vierten Spiel des neuen Jahres, während auswärts noch kein Sieg zu Buche schlägt.

Eintracht-Fans gedenken zwei Legenden, dann glückt Generalprobe

Der Eintracht langte gegen die Bremer eine ordentliche, aber längst keine überragende Leistung. Vor 50.000 Zuschauern und damit erneut ausverkauftem Haus kontrollierte die Glasner-Elf weite Strecken des Spiels, ließ wenig zu, schaltete Nationalstürmer Niclas Füllkrug komplett aus und erzielte die Tore zu den goldrichtigen Zeitpunkten: Das 1:0 nach acht Minuten folgte Kolo Muanis Treffer nach nur sieben Minuten im zweiten Durchgang. Und so konnte Glasner beispielsweise Kolo Muani schon frühe eine Verschnaufpause gönnen und ihn bereits nach einer guten Stunde auswechseln.

Vor Anpfiff gedachte die Eintracht-Familie zweier Identifikationsfiguren: Friedel Lutz starb am 7. Februar im Alter von 85 Jahren und lebte die Eintracht wie kaum ein anderer. 1959 wurde er Deutscher Meister als Spieler, von 1995 bis 2010 war er Zeugwart des Vereins. Insbesondere seine Bodenständigkeit und sein herzlicher Humor waren rund um das Waldstadion beliebt. Die Nordwestkurve zollte ihren Respekt mit zwei großen Spruchbändern. „Glorreiche Zeiten, traurige Tage, du warst Eintracht, gar keine Frage“, stand auf dem einen und „Deutscher Meister und Zeugwart – eine Eintracht-Legende auf und neben dem Platz. Ruhe in Frieden!“, auf dem anderen.

Und auch von Helmut „Sonny“ Sonneberg hatte die Eintracht kürzlich Abschied nehmen müssen. Der Holocaust-Überlebende verliebte sich nach seiner Rückkehr in die Eintracht und half Jahrzehnte, dass der Nazi-Wahnsinn nicht in Vergessenheit gerät. 1959 hatte er Friedel beim Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen Kickers Offenbach in Berlin zugejubelt. Die Nordwestkurve hatte die Konterfeis des Duos auf Doppelhalter gemalt und mit vier „Kerzen“ während der Gedenkminute an Lutz und Sonneberg erinnert.

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