Wird aus einer Wette eine Erfolgsstory?

Derbys sind immer etwas Besonderes. Wenn sich wie im Fall der SG Rönshausen und des SV Welkers in der A-Liga Fulda/Rhön aber noch zwei Nachbarn in einem Topspiel gegenüberstehen, ist Spannung garantiert. Trotzdem gibt sich Rönshausens Trainer Sascha Bönte (41) siegessicher.
Am Sonntag um 15.30 Uhr kommt Nachbar Welkers zum Topspiel. Ist das ein Spiel, das seit Wochen seine Schatten vorauswirft?
Ehrlich gesagt liegt unser Fokus erst seit dem Training am Dienstag darauf. Zuvor waren wir auf Reulbach/Brand II und Dietershausen/Friesenhausen fokussiert, leider wurden die Spiele abgesagt. Nach zehn Wochen Vorbereitung brennen wir auf unser erstes Spiel.
Im Hinspiel siegte Rönshausen nach 0:2-Pausenrückstand 4:2. Welche Erinnerungen haben Sie und was erwarten Sie für das nun folgende Rückspiel?
Das Hinspiel war vor einer tollen Kulisse und super Wetter eine der schönsten Partien der Saison. Welkers hatte nach einem Doppelschlag kurz vor der Halbzeit schmeichelhaft 2:0 geführt, sich dann aber durch Zeitstrafen geschwächt. Das haben wir eiskalt ausgenutzt. Es ist kein Zufall, dass wir seit 13 Spielen ungeschlagen sind. Wir wissen, dass Welkers eine gute Mannschaft hat, werden uns aber sicher nicht kampflos ergeben. Wir haben eine Truppe aus lauter Einheimischen, bei der sich jeder zerreißt. Ich weiß nicht, ob die Welkerser so weit über die Schmerzgrenze gehen können. Deshalb bin ich mir total sicher, dass wir das Spiel gewinnen werden.
Welkers hat im Winter Patris Gjocaj geholt. Was denkt man, wenn ein Konkurrent einen Spieler aus der Verbandsliga in die A-Liga lotsen kann?
Jeder Verein muss selbst wissen, auf welche Philosophie er setzt. Welkers hat eine Strategie mit vielen personellen Veränderungen jedes Jahr, ähnlich wie es hier in Rönshausen in der Vergangenheit der Fall war. Meine Philosophie ist das nicht. Gjocaj hat eine große Qualität, das sieht man sofort. Aber es ist nicht leicht, drei Klassen nach unten zu gehen. Er kriegt hier nichts geschenkt und muss erst zeigen, dass er so viel besser ist als andere.
Sascha Bönte in Rönshausen: Wird aus einer Wette eine Erfolgsstory?
Rönshausen und Welkers liegen derzeit zwei Punkte hinter Tabellenführer Schmalnau/Hettenhausen. Erwarten Sie einen Dreikampf um den Titel?
Ich erwarte sogar einen Fünfkampf. Motten hat aus meiner Sicht die mit Abstand beste Mannschaft der Liga, aber viele Nachholspiele zu bestreiten. Außerdem hat mein Ex-Verein Weyhers eine bärenstarke Mannschaft, mit ihr wird zu rechnen sein.
Welche Rolle möchte die SG Rönshausen spielen?
Wir wollen oben dabei bleiben, um am Ende die richtig geilen Spiele zu haben. Ich weiß nicht, ob wir mit unserem neuen Weg unbedingt aufsteigen wollen. Wir hatten vor der Saison zehn Abgänge und nur vier Neue: ein Torhüter und drei Jugendspieler. Viele Spieler, die jetzt Verantwortung übernehmen sollen, haben zuvor in der C-Liga gespielt. Trotzdem glaube ich, dass die Mannschaft mit ihrem Leistungsvermögen auf jeden Fall in die Kreisoberliga gehört. Wir fühlen uns aber auch in der A-Liga sehr wohl.
Im Sommer haben Sie nach sechsjähriger Trainerpause wieder einen Posten übernommen. Warum passt die Chemie zwischen Rönshausen und Ihnen so gut?
Ich war lange Zeit beruflich sehr eingespannt. Inzwischen habe ich richtig Blut geleckt. Dass ich noch einmal so viel Spaß am Fußball haben würde, liegt an der Mannschaft und der harmonischen Zusammenarbeit mit dem Vorstand. Dabei habe ich den Verein erst kennengelernt, weil ich eine Wette verloren habe.
Erzählen Sie mehr.
Mit Achim Leenders, meinem jetzigen Co-Trainer, habe ich ein bisschen was getrunken und dann behauptet, dass er keine 50 Liegestütze schaffen würde. Mein Einsatz war, dass ich ein Jahr für die zweite Mannschaft spielen würde. Ich habe dann quasi auf dem Bierdeckel unterschrieben. Das Jahr lief sehr erfolgreich, wir wurden Meister und Achim und ich sogar gemeinsam Torschützenkönig.