„Nach dem Spiel ungeduscht in die Kneipe“

Für die Rückrunde hat die FSG Dipperz/Dirlos einen internationalen Transfer eingetütet. Gewissermaßen. Denn Rückkehrer Kai Binder hat einige Monate in Irland gespielt.
Dass Fußball in Irland nicht Sportart Nummer eins ist, wurde Binder schnell bewusst. Das Zuschauerinteresse war am Spieltag nicht sonderlich hoch. „Trotzdem gab es dort super Sportplätze, teilweise aber auch richtige Äcker“, berichtet der 26-Jährige. Drei Monate war Kai Binder in Irland, zuvor drei Monate in Südafrika. Beide Male für eine berufliche Weiterbildung.
Dipperzer Kai Binder spielt für die Shannon Hibernians
Aktiv gespielt hat er jedoch nur in Irland. „In Südafrika waren die Gegebenheiten schwieriger. Da gibt es nicht die Vereine, wo man einfach hingehen kann, wenn man Lust auf Fußball hat“, sagt Binder. Die Firma habe zwar versucht, Fußballspiele gegen örtliche Teams zu organisieren - in drei Monaten wurden davon allerdings nur zwei ausgetragen. „Mal sind die Gegner nicht gekommen oder haben kurz davor abgesagt“, erläutert Binder.
In Irland war das schon anders. Ein Arbeitskollege vermittelt ihn an die Shannon Hibernians. Die spielen in der Clare District Soccer League, mittleres Kreisoberliga-Niveau, wie Binder erklärt. „Das wurde dort ein bisschen professioneller genommen. Wenn der Trainer wusste, dass man am Abend vor dem Spiel unterwegs war, hat man nicht gespielt. Nach dem Spiel dagegen hat keiner geduscht, sondern es ging direkt in die Kneipe zum Fußball gucken“, sagt der 26-Jährige, der sechs Mal für die „Hibs“ spielte.
Kai Binder über Fußball in Irland: Dienstags geht es zum Boxtraining
Sehr körperlich sei die Spielweise dort gewesen. Die Grundlage dafür wurde im Training unter der Woche gelegt. Dienstags hatten Binder und seine Teamkollegen Boxtraining, erst am Donnerstag kam der Fußball ins Spiel. „Der Zusammenhalt im Training war sehr hoch, da wurde sich viel gepusht. Ich wurde dort gut aufgenommen, nach einem Monat waren sie aber nicht mehr so ganz interessiert. Da macht dann jeder sein eigenes Ding. Trotzdem hat man mal was unternommen und hat am Wochenende zusammen Fußball geschaut“, berichtet Binder.
Bis Ende Oktober war er in Irland, ist nun wieder zurück in Dipperz. Und der Wechsel zurück zur FSG Dipperz/Dirlos bereits vollzogen. „Man unterschreibt dort Verträge für ein Jahr für das Team der Liga. Ich hatte die Absprache mit dem Verein, dass ich wieder zurück nach Deutschland gehe und dort spielen möchte“, sagt Binder. Für die FSG begann allerdings viel Telefonarbeit rund um diesen Wechsel. „Für uns war das sehr undurchsichtig. Walter Sitorius vom Hessischen Fußball-Verband hat sich eingeschaltet und sich mit dem DFB in Verbindung gesetzt und alles gerade gezogen“, sagt Christoph Baier aus der sportlichen Leitung der FSG. So wird der 26-Jährige in der Rückrunde wieder für seinen Heimatverein auflaufen - um eine internationale Erfahrung reicher.