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OFC in Aalen: Viel zu wenig

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Von: Sascha Behnsen

Ersan Parlatan Kickers Offenbach
Ersan Parlatan sah eine erschreckende Leistung seines Teams. Der OFC patzte in Aalen. © Charlie Rolff

Haben die Offenbacher Kickers ihre Aufstiegschance am Samstag in der Ostalb-Arena begraben? Während der von Insolvenz und Neun-Punkte-Abzug geplagte VfR Aalen im Abstiegskampf ein überdeutliches Lebenszeichen sandte, leisteten die Kickers zu wenig, um dem wieder auf neun Zähler Vorsprung enteilten SSV Ulm gefährlich werden zu können.

Schon bei den Siegen in Fulda und Frankfurt sowie gegen Freiberg hatte der OFC nicht zu überzeugen vermocht, nun setzte es mit der schwächsten Leistung im neuen Jahr die erste Niederlage. „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Wir hätten mehr Intensität in unserem Spiel gebraucht. Der Gegner hat aufopferungsvoll gekämpft, er musste aber auch nicht viel machen, um das Spiel zu gewinnen“, stellte Kickers-Trainer Ersan Paralatan seiner Mannschaft ein miserables Zeugnis aus.

Der nach einer Verletzungspause erstmals wieder in der Startelf aufgebotene Mittelfeldchef Björn Jopek (für ihn musste Julian Albrecht auf die Bank) zeigte sich selbstkritisch: „Ich darf vor dem 0:1 den Ball nicht so leicht verlieren. Anschließend haben wir auch den Konter schlecht verteidigt. Und beim 0:2 wussten wir eigentlich, dass wir gegen Bälle aus dem Rückraum absichern müssen. Wir hatten uns so viel vorgenommen.“

Regionalliga Südwest: Müssen die Offenbacher Kickers den Aufstieg begraben?

Der Abstiegskandidat, der mit diesem Sieg aus dem roten in den grünen Bereich der Tabelle sprang, spielte von Beginn an und bis zum Schlusspfiff mit großer Leidenschaft, lief die Kickers früh an, nicht selten zu zweit oder zu dritt. Der Entschlossenheit des VfR hatte der OFC weder spielerische Lösungen noch eine kämpferisch überdurchschnittliche Leistung entgegenzusetzen. Fast schien es, als wolle der OFC sich in erster Linie auf jenes Matchglück verlassen, dass ihm den Hessenpokalsieg in Fulda und den Derbysieg beim FSV Frankfurt beschert hatte.

Aalen tat mehr für das Spiel, verbuchte bereits in der ersten Halbzeit mehr Abschlüsse, blieb jedoch harmlos. Die besseren Möglichkeiten zur Führung besaßen die ideenlosen Kickers bezeichnenderweise nach Eckbällen. Eine Jopek-Ecke von rechts köpfte Dejan Bozic aus kurzer Distanz an die Unterkante der Latte (8.), eine Saric-Ecke von links köpfte Bozic in ebenfalls bester Position freistehend in die Arme des Torwarts (25.). Auch einen Seitfallzieher brachte der Mittelstürmer nicht im Tor unter (34.).

Als Jopek einen freien Ball in die Füße des Gegners spielten, drei Offenbacher nicht in der Lage waren, den Konter zu unterbinden und sich Innenverteidiger Jayson Breitenbach im Zweikampf falsch verhielt, traf Paolo Maiella mit dem ersten gefährlichen Aalener Torschuss zum 1:0 ins lange Eck (55.). Auch beim 0:2 zwölf Minuten später stellte sich die Offenbacher Hintermannschaft, die ohne den verletzten Leistungsträger Maximilian Rossmann hie und da bedenklich wackelte, dumm an. Eine flach getretenen Ecke holperte durch den Kickers-Strafraum, der Ball landete beim völlig freistehenden Benjamin Kindsvater, der bei seinem 16-Meter-Schuss das Glück hatte, dass Offenbachs Außenverteidiger Ronny Marcos den Ball unhaltbar abfälschte.

OFC nicht in der Lage, sich zu steigern

Auch fünf Wechsel vermochten keine Wende herbeizuführen. Weder kämpferisch noch spielerisch waren die Kickers in der Lage sich zu steigern. Vorhersehbare Aktionen, Ungenauigkeiten, keinerlei Schärfe bei der Eroberung von zweiten Bällen und der wieder einmal große Mangel an Torgefahr spielten dem VfR in die Karten, der mit einer leidenschaftlichen Vorstellung sich den Sieg redlich verdiente. „Wir haben uns sicher bemüht, aber es hat nicht gereicht“, fasste Trainer Parlatan den Auftritt seiner Schützligen zusammen.

Einziger Lichtblick im Dress des OFC war der nach 71 Minuten für den erneut schwachen Semir Saric eingewechselte Danjan Balic. In der zweite Mannschaft, die in der Kreisoberliga Offenbach auch dank 20-Balic-Treffern die Tabelle anführt, hatte der junge Stürmer auf sich aufmerksam gemacht und verriet bei seinem Debüt Ansätze, die ihn zu einer Bereicherung des Regionalligateams machen könnten. Dem längst chronisch harm- und einfallslosen Offensivbereich der Kickers können Veränderungen sicher nicht schaden.

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