„Das war letztlich viel zu wenig“, musste TSV-Kapitän Christopher Schadeberg konstatieren, während Dragan Sicaja ergänzte: „Der Gegner war eine Klasse besser.“ Der Trainer zeigte sich früh nach Schlusspfiff schon wieder tiefenentspannt. Weil er wusste, dass die Unterschiede einfach zu groß waren. „90 Prozent der Zweikämpfe gingen an den Gegner. Leider waren wir durch das Saisonfinale nicht in der besten Verfassung, nicht hundertprozentig bereit.“
Aufgrund der Ausgangsposition in der Dreierrunde braucht Stadtallendorf nun ein Wunder, um doch noch in die Regionalliga aufzusteigen. Am Samstag benötigt der TSV gegen Eintracht Trier – der Zweite der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar hat aber erneut Einspruch eingelegt und hofft, noch am grünen Tisch an Wormatia Worms vorbeiziehen zu können – einen Sieg mit mindestens drei Toren Differenz. Genauso hoch müsste Trier dann am kommenden Dienstag gegen die Kickers gewinnen.
„Hier habe ich Profis gesehen, die gegen reine Amateure gespielt haben“, sagte Sicaja, der gegen Trier nun einen anderen Gegner erwartet und versprach: „Als Sportler sind wir es allen Beteiligten schuldig, alles zu geben. Mein Vater wohnt zwei Kilometer von hier, ich gönne Stuttgart den Aufstieg mehr.“ Noch am Abend trat der TSV die rund viereinhalbstündige Heimfahrt an, aber zumindest mit gestärktem Magen. Schon kurz nach Schlusspfiff wurden die ersten Pizzakartons in die Kabine getragen. Das Erlebnis vor 5230 Zuschauern wird jedenfalls in Erinnerung bleiben. „Für solche Spiele spielt man Fußball“, betonte Schadeberg.
Deutlich besser war die Stimmung natürlich bei den Stuttgarter Kickers, die nach dem dramatischen Saisonfinale – die Kickers hatten schon die Meisterschaft bejubelt, ehe bekannt wurde, dass Freiberg mit der letzten Aktion noch den Siegtreffer erzielt hatte – eine klasse Reaktion gezeigt haben. „Das ist nicht selbstverständlich. Die Art und Weise unseres Auftritts macht mich stolz“, unterstrich Trainer Mustafa Ünal.
Auf und neben dem Platz zeigte sich der Traditionsverein, der vor 30 Jahren noch in der Bundesliga spielte, mehr als Regionalliga-würdig. Wie groß das Selbstvertrauen der Kickers war, wurde im Kabinentrakt deutlich. „Das lassen wir uns nicht mehr nehmen“, sagte Markus Obernosterer, während Luigi Campagna mit Blick auf das Auswärtsspiel in Trier am Dienstag sagte. „Wenn wir mit dem gleichen Engagement und der gleichen Gier wie heute auftreten, kann uns nichts passieren.“
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