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Der beste Torjäger spielt lieber hinten

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Von: Steffen Kollmann

Bildergalerie vom Regionalliga-Spiel SG Barockstadt gegen VfR Aalen
Marius Löbig (links) war gegen den VfR Aalen um Stefan Wächter nicht in den Griff zu bekommen. © Charlie Rolff

Angesichts des Dreierpacks von Moritz Reinhard und der abermals überragenden Leistung von Leon Pomnitz ging es fast unter, dass ein Barockstadt-Spieler beim 5:0 gegen Aalen an vier Toren direkt beteiligt war: Marius Löbig spielt die Runde seines Lebens. 

Würde man 100 Fußballer fragen, auf welcher Position sie am liebsten zum Einsatz kommen, bekäme man vermutlich nur selten die Antwort „Rechtsverteidiger“ zu hören. Marius Löbig behauptet genau das von sich – und glänzt in dieser Saison dennoch in ganz anderer Rolle. Am 6. Spieltag bot Trainer Sedat Gören den 29-Jährigen im linken Mittelfeld auf, um bei Spitzenteam Homburg auf dieser Position einen Spieler zu haben, der die Defensivarbeit nicht aus den Augen verliert. Der Plan ging auf, die SG Barockstadt gewann – und Löbig spielte sich auf der offensiven Außenbahn fest. Nur bei einer einzigen Partie stand er fortan nicht in der Startelf.

Regionalliga: Marius Löbig ist bester Torjäger der SG Barockstadt

„Meine Zahlen hätte ich sofort unterschrieben – sogar für die ganze Saison. Schließlich spiele ich zum ersten Mal eine komplette Spielzeit in der Regionalliga“, sagt Löbig, der mit sechs Toren bester Barockstadt-Torjäger ist und zudem vier Treffer vorbereitet hat. Starke Werte für jemanden, der eigentlich lieber hinten spielt.

Doch warum eigentlich? „Wahrscheinlich, weil ich meine ganze Jugendzeit auf dieser Position verbracht habe. Als Rechtsverteidiger kann man das Spiel gut von hinten ankurbeln und hat nicht ständig einen Gegner im Rücken.“ Über diese Freiheiten darf sich nun Kristian Gaudermann freuen, während Löbig seine Schnelligkeit weiter vorne einsetzen darf.

SG Barockstadt: Mit 31 Punkten in die Winterpause?

Der gebürtige Frankfurter ist neben Leon Pomnitz das beste Beispiel für viele Barockstadt-Spieler, die sich in der Regionalliga enorm weiterentwickelt haben. „Unser Trainer hat gesagt: ‚Je höher man spielt, desto einfacher wird der Fußball.‘ Vielleicht ist es auch eine Kopfgeschichte, da man gegen viele Gegner noch motivierter ist“, vermutet Löbig, der zudem die gestiegene Trainingsqualität hervorhebt.

Was sich auf die Leistung auf dem Platz auswirkt: Mit einem Sieg bei der Zweitvertretung von Bundesligist Mainz 05 könnte die SGB ein herausragendes Jahr krönen, als Siebter in die Winterpause gehen und das Punktekonto auf 31 schrauben. „Wir sind glücklich darüber, können die Situation aber richtig einschätzen. Wir haben noch nichts erreicht in dieser Saison, es kann sich alles schnell drehen“, betont der trotz der jüngsten Erfolge auf dem Boden gebliebene Löbig.

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