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SG Barockstadt verspielt 3:0: Die ärmste Sau heißt Marius Löbig

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Von: Johannes Götze

Drei Tore erzielte Marius Löbig (links) gegen Walldorfs Maik Goß – und durfte nicht feiern.
Drei Tore erzielte Marius Löbig (links) gegen Walldorfs Maik Goß – und durfte nicht feiern. © Jan A. Pfeifer

Nach Abpfiff schlich Marius Löbig mit gesenktem Kopf und hochgezogenem Kapuzenpulli über den Rasen des Dietmar-Hopp-Stadions. Ihm war nicht zu feiern zumute – obwohl der Linksaußen der SG Barockstadt einen lupenreinen Hattrick erzielt hatte. 

Sein erster Gang führte Löbig zu seinen treusten Fans. Die Familie jubelte ihm zu und applaudierte. Seine Miene blieb versteinert. „Hatte ja gefühlt nur drei Ballkontakte“, rief er ihnen zu und gab der Freundin einen Schmatzer. Dann stellte er sich den Fragen. „Hab’ mir schon gedacht, dass ich heute ran muss“, sagte er und beantworte die Frage nach seiner derzeitigen Gemütslage trocken: „Na, scheiße natürlich.“ Die weiteren Antworten fielen ähnlich deutlich und ehrlich aus.

SG Barockstadt mit gefühlter Niederlage bei Astoria Walldorf

Ihm missfiel die Laufbereitschaft der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz, er erkannte „fehlende Frische“ und zu wenig Ballbesitz. „Dieses Spiel dürfen wir trotzdem niemals mehr verlieren“, sagte er und drückte unbewusst das aus, was jeder Barockstädter fühlte. Eine Niederlage trotz 3:3. Seinen Freud‘schen Versprecher bemerkte er nicht, und korrigierte ihn doch noch versöhnlich: „Dass wir jetzt neunmal in Folge nicht verloren haben, ist nicht selbstverständlich. Diese Serie müssen wir ausbauen – und nächste Woche Koblenz schlagen.“

In den Wochen zuvor war Löbig noch zweimal Unglücksrabe, hatte in Offenbach und gegen Hoffenheim II beim Stand von 1:1 jeweils das 2:1 und somit den vermeintlichen Siegtreffer auf dem Fuß. Diesmal konnte er sich gegen Treffer eins gar nicht wehren, denn Walldorfs Keeper Idjakovic schoss ihn an. Ein halbes Eigentor des Schlussmanns, der danach zweimal chancenlos war: Einmal spielte Pomnitz-Vertreter Jan Lüdke den vorletzten Pass, einmal Kapitän Patrick Schaaf. Den Scorer-Punkt sicherte sich jeweils Mittelstürmer Will Siakam.

Jeder Löbig-Schuss war ein Treffer – und doch gab ihm der Hattrick nicht so viel Selbstverständnis mit auf den Weg, dass er kurz nach dem 1:3 im Konterspiel sein Herz in die Hand nahm und auf sein viertes Tor ging. Sein Querpass gelang nicht, der Matchball war vergeben. Sein Trainer Sedat Gören bemängelte das im Anschluss, sagte, „dass man da sieht, dass er kein Mittelstürmer ist.“ Kurz nach dieser Szene sah Löbig Gelb, dann nahm ihn Gören runter. Löbigs Anhang applaudierte lautstark, der mit 30 Fans besetzte Gästeblock sang im Chor seinen Namen. Löbig war der König. 25 Minuten später stand es 3:3.

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