Ehrenberg ein Tollhaus, weil Hünfeld den Stecker nicht zieht

Zünftig wird‘s am Oktoberfest der SG Ehrenberg in Seiferts! Die Rhöner gewinnen das Derby gegen den Hünfelder mit 3:1 (0:0) – und zeigte dabei Nehmerqualitäten.
Nicht wieder 0:7 wie im Oktober 2019. So war der Tenor im Vorfeld des Spiels auf Seiten der SG Ehrenberg. Dass es diesmal anders laufen würde, war schon nach den ersten 45 Minuten zu erkennen. Hünfeld begann druckvoll, hatte in Person von Maximilian Fröhlich, Jonas Simon und Leon Zöll gute Abschlusschancen und hätte in Führung gehen können. Doch nach rund 20 Minuten wurde es ruhig. Die SGE überstand die Anfangsphase und arbeitete sich anschließend ins Spiel, wenngleich Benedikt Kaiser im HSV-Tor kein einziges Mal geprüft wurde. Die Leistung war weitgehend diszipliniert, dass Hünfelds Druck nach Wiederanpfiff enorm werden würde, war abzusehen. (Lest hier: Maurus Klüber blickt auf das Derby)
Und genau so kam es. Zwar hatte Ex-Hünfelder Klüber den ersten Rhöner Torschuss zu verzeichnen, doch dann spielte der HSV seine Qualitäten aus. Mark Zentgraf scheiterte am herausgeeilten Ehrenberg-Keeper Simon Voll (48.). Jemal Kassa kann kurz darauf Voll fragen, in welchem Eck der Ball einschlagen soll. Stattdessen schiebt Kassa vorbei (53.). Doch nur eine Minute später folgte die Belohnung. Kassas perfekte Flanke köpfte Simon locker ein. In der Folgezeit blieben die Haunestädter am Drücker, zu selten aber fand das Team von Johannes Helmke den Abschluss. „Wir haben genug Chancen, müssen das 2:0 machen. Dann ist der Stecker gezogen. Das Spiel ging nur in eine Richtung“, konstatierte Helmke.
Ein Ex-Hünfelder tut dem HSV weh
Doch der HSV zog jenen Stecker nicht – und ein bis dahin offensiv kaum sichtbares Ehrenberg war urplötzlich zurück. Maximilian Hartung flankte, Klüber traf aus dem Gewühl heraus gegen die alte Liebe (71.). „Max hat normalerweise das Verbot, sich in die gegnerische Hälfte zu bewegen. Gut, dass er die Regel gebrochen hat“, sagte Klüber, der sich kein Jubelverbot auferlegte und den einen oder anderen Spruch von der Hünfelder Bank im weiteren Verlauf einstecken musste. Diese aber konnte er weglächeln, war es doch sein Team, das nach dem 1:1 wackgeküsst war. Beide Teams wollten den Sieg, die SGE hatte durch David Wollny Chancen, während Hünfeld offensiv wechselte und David Brähler sein Comeback nach Verletzungspause feiern durfte.
Dass das Derby einen Sieger fand, lag allerdings wohl am Fauxpas von einem Routinier. „Ärgerlich, dass es eine individuelle Geschichte ist“, erläuterte Helmke, der nach dem Fliedener Debakel gegen Bronnzell gerne den Abstand weiter verkürzt hätte.
Hünfelds Abwehrchef Benjamin Fuß wurde am Strafraum angelaufen, die Probleme bei der Ballbehandlung nutzte Niklas Diel und spritze dazwischen. Ein Kontakt mit Fuß gab‘s, die Rote Karte für den HSVler war die Folge (85.). Und obendrauf eine blendende Freistoßsituation. Dass Wollny die Qualität besitzt, diesen zu verwandeln, zeigte er (87.). In der Nachspielzeit schnürte er gar den Doppelpack, nachdem Klüber von Marcel Dücker im Laufduell zu Boden ging und ein Foulelfmeter die Folge war. Neben den Spielern hatte gewiss SGE-Trainer Meik Voll Anteil am Sieg, beorderte er doch Wollny sowohl beim 2:1 als auch beim 3:1 zum Ball. „Wir standen zwar gut, hatten aber auch das nötige Glück“, resümierte Klüber und ergänzte, „dass das 1:1 aus dem Nichts kam. Wir sind unserer Linie treu geblieben. Klar freut es mich, dass wir das Ding gezogen haben. Wir wissen es ganz gut einzuschätzen.“
SG Ehrenberg: Voll; Hartung, Dinkel, Keidel, Jestädt – Goldbach, Heil – Klüber, Hillenbrand (90. Eich), Scheffler (65. Diel, 87. Breunig) – Wollny (90.+3 Ma. Schäfer).
Hünfelder SV: Kaiser; Häuser, Fuß, Witte (46. Gadermann), Zöll – Dücker, Simon (79. Brähler) – Fröhlich, Zentgraf, Kassa – Vogler (61. Krieger).
Schiedsrichter: Markus Bengelsdorff (TSV Eintracht Stadtallendorf).
Zuschauer: 210.
Tore: 0:1 Jonas Simon (54.), 1:1 Maurus Klüber (71.), 2:1 David Wollny (87.), 3:1 David Wollny (90.+1, Foulelfmeter).
Rote Karte: Benjamin Fuß (Hünfeld) wegen einer Notbremse (85.).