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Torschützenkönig Jan Gerbig: Mit Freunden Hessenliga spielen

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Von: Ralph Kraus

Jan Gerbig vom Meister SV Weidenhausen holte sich die Torjägerkanone der Verbandsliga Nord
Jan Gerbig vom Meister SV Weidenhausen holte sich die Torjägerkanone der Verbandsliga Nord. © Ralph Kraus

Kein neuer Weg: Auch in diesem Jahr wandert die Torjägerkanone der Verbandsliga Nord in die Vitrine des SV Weidenhausen. Es ist ein einmaliger Rekord: Denn es ist das achte Mal in Folge, dass ein Spieler der Adler die Nase vorne hat. Das gab es auf diesem Niveau in Hessen vorher noch nie.

2014 war es mit Tobias Oliev vom SSV Sand zuletzt ein Spieler von einem anderen Club, der in der Verbandsliga am erfolgreichsten traf. Seitdem hatte sechsmal Sören Gonnermann die meisten Tore erzielt und nun zum zweiten Mal in seiner Karriere Jan Gerbig. Der 27-Jährige hatte auch schon 2017 die meisten Tore der Liga erzielt, damals traf er 28-mal ins Schwarze. Diesmal hat er insgesamt 33 Treffer erzielt. Dazu die 30 von Sören Gonnermann - das macht gemeinsam fast zwei Drittel der Tore des Meisters, der 99 Saisontore auf der Habenseite verbuchen konnte.

Jan Gerbig: Fahrgemeinschaft mit Teamkollegen wie ein Ausflug

„Wir sind nach vorne wirklich extrem gut besetzt. Sören Gonnermann kratzt jedes Jahr an der 30er-Marke. Wenn ich fit bin, klappt das bei mir auch. Es kommt uns aber zugute, dass wir extrem offensiv spielen und wir etliche Spieler in unseren Reihen haben, die uns Stürmer mit ihren Vorlagen super in Szene setzen“, erklärt Gerbig, für den in der abgelaufenen Saison eine lange Leidenszeit zu Ende ging. Drei Jahre hatte er nach einer Sprunggelenkverletzung mit Problemen am Syndesmoseband und den Außenbändern zu kämpfen.

Ursprünglich stammt Gerbig aus der Jugend der knapp zwölf Kilometer entfernten TSG Bad Sooden-Allendorf. Während der Jugendzeit „arbeitete“ er sich über die Nachwuchsteams des SV 07 Eschwege, des KSV Hessen Kassel und des OSC Vellmar hoch. Mit 18 und dem Eintritt in den Seniorenbereich folgte der Wechsel nach Weidenhausen.

Mittlerweile wohnt Gerbig in Kassel und hat so mehrmals wöchentlich je knapp 35 Minuten An- und Abreise zum Training und den Spielen. Da er als Lehrer in Bad Sooden-Allendorf tätig ist, entwickelt sich für ihn eine ständige Hin- und-Her-Fahrerei. „Wir sind aber mehrere Spieler aus Kassel, die in Weidenhausen spielen. So haben wir mit Leuten wie Luis Göbel, Kilian Löffler, Johannes Klotzsch und anderen immer eine Fahrgemeinschaft. Das ist dann so, wie wenn du mit Kumpels einen Ausflug machst. Wir haben immer gute Stimmung im Auto. Da verfliegt die Zeit“, lacht Gerbig, der sich noch genau erinnern kann, wie er einst mit dem SV Weidenhausen erstmals in Kontakt kam.

Freude auf Spiele gegen Eintracht Frankfurt und Hessenliga-Derbys

„Das war 2009. Da hat mich ein Kumpel mit nach Weidenhausen genommen und wir standen quasi in der Fanecke, als Weidenhausen Meister in der Gruppenliga wurde. Es hat mir damals schon imponiert, wie der Verein von den vielen ehrenamtlichen Helfern getragen wurde. Das ist bis heute so geblieben“, beschreibt der Stürmer der „Wir-Gefühl“, das rund um das Chattenloh Programm ist. „Wir sind ja der erste Verein aus dem Werra-Meißner-Kreis, der in die Hessenliga aufsteigt. Man hat gemerkt, wie die ganze Region hinter uns steht“, so Gerbig, der sich in der Hessenliga besonders auf drei Duelle freut: „Ganz vorne natürlich steht das Spiel gegen Eintracht Frankfurt. Aber auch die Derbys gegen den KSV Baunatal und den SV Steinbach, was wir so ein bisschen als Derby ansehen, haben ihren Reiz.“

Egal wie sich das Abenteuer Hessenliga aber auch entwickeln wird, Gerbig ist sich sicher: „In Weidenhausen ist der Fußball noch so, wie er überall sein sollte. Das ganze Umfeld ist ganz dicht dran an der Mannschaft, wir Spieler sind nah dran an den Fans. Andere gehen runter in die A-Liga, um mit ihren Freunden zu spielen. Wir haben das jetzt in der Hessenliga. Das ist der Wahnsinn.“

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