„Die Maske liegt schon bereit“

Für Jonas Ritzel sollte es sein ganz persönliches „Spiel des Jahres“ sein. Doch wenn am morgigen Samstag (15 Uhr) die SG Bronnzell zum Derby der Verbandsliga Nord bei Buchonia Flieden gastiert, dann wird Viktoria-Schlussmann Jonas Rützel nur von draußen zuschauen
Rückblende: Am zweiten Spieltag verletzte sich der Torhüter schwer, als er mit dem Kopf gegen den Pfosten prallte. Die Folgen waren schwerwiegend: Versorgung am Feld per Notarzt, Abtransport mit dem Rettungshubschrauber, am Tag danach sofort die nötige Operation.
Bis heute ist die Erinnerung an jenen 13. August schwach: „Eigentlich dachte ich, dass die ein oder andere Sache zurückkommt, aber das ist nicht passiert. Ich kann mich erst wieder erinnern, als ich bereits in Seitenlage gelegt war und mir die Handschuhe bereits ausgezogen worden waren“, sagt der 30-Jährige.
Jochbeinbruch bei Jonas Ritzel von der SG Bronnzell
Heute, knapp fünf Wochen später, ist die Welt von Ritzel zumindest wieder halbwegs in Ordnung. „Anfangs war ich eine Stunde auf den Beinen, musste danach zwei Stunden schlafen. Nach und nach wurde das aber wieder besser. Bis heute bin ich vor allem heilfroh, dass nicht auch noch – so wie zunächst befürchtet – der Kiefer gebrochen war. Das habe ich bei zwei Kumpel miterlebt und das will ich nicht unbedingt durchmachen“, betont Ritzel.
So aber geht der Blick auch fußballerisch wieder nach vorne. „Ich denke, dass ich nach dem Eichenzell-Spiel wieder ins Training einsteigen kann. Anfang Oktober will ich wieder zur Mannschaft stoßen und ich will dieses Jahr auch unbedingt noch spielen. Mal sehen, was der Körper zulässt“, gibt sich der Torhüter kämpferisch. „Die nötige Maske ist bereits fertig und liegt bereit“, lacht er.
Sportlich besonders bitter wird für ihn der morgige Tag mit dem verpassten Spiel in Flieden. „Das ist fußballerisch der bitterste Moment. Es gibt zwar noch ein Rückspiel, aber in meinem alten Wohnzimmer zu spielen, darauf habe ich mich am meisten gefreut“, sagt der Rommerzer, der in der D-Jugend von seinem Heimatverein ins „Königreich“ wechselte und dort bis zu seinem Wechsel nach Bronnzell im Jahr 2017 spielte. Im Seniorenbereich bestritt Ritzel für die Buchonia alleine 112 Hessenliga-Spiele. „Insgesamt dürften es bei den Senioren annähernd 250 Partien gewesen sein.“
Im Februar kommenden Jahres sollen dann die Spuren des Unglücks beseitigt werden. Dann geht es zurück nach Kassel in die Klinik, wo ihm die drei Metallplatten unter dem Auge entfernt werden. „Rückblickend war es Glück im Unglück, dass mich die Ärzte nach Kassel geflogen haben und ich so direkt in eine Spezial-Klinik kam“, weiß Ritzel.
SG Ehrenberg: Hünfelder SV verfolgt andere Ziele
Kaum weniger interessant wird das zweite Osthessen-Derby des Wochenendes. Dabei erwartet ebenfalls am Samstag (16 Uhr) die SG Ehrenberg den Hünfelder SV. „Beide Vereine verfolgen ganz andere Ziele. Wir können in diesem Spiel eigentlich nur überraschen. Die Spieler werden auch alles versuchen, dies zu schaffen“, macht Ehrenbergs Trainer Meik Voll schon mal klar, was die Hünfelder in Seiferts erwarten könnte.
Voll selbst konnte diese Woche nicht trainieren, weil er mit der Bundeswehr-Nationalelf im Trainingslager in Rostock weilte. Die Co-Trainer Daniel Pfeiffer und Hugo Lingelbach leiteten die Einheiten. „Wir haben nach dem Sieg in Wabern am Montag freigegeben und nur zwei Mal trainiert. Aktuell haben wir so viele Blessuren, dass es die einzig richtige Entscheidung war, dass die Jungs mal ein bisschen Pause bekommen und Kraft sammeln können.“