Fahrgemeinschaft statt zehn Minuten Fahrradfahren

Es ist schon ein wenig kurios: Obwohl die Verbandsliga mit acht osthessischen Teams so stark besetzt ist wie noch nie, findet am zweiten Spieltag nur eine Partie in der Region Fulda statt. Genauer gesagt in Hünfeld, wo der HSV bereits gefordert ist.
Den Auftakt in die Saison hatte sich der Hessenliga-Absteiger anders vorgestellt. Auf das 1:2 in Dörnberg folgte trotz guter Leistung und Aufholjagd eine Hessenpokal-Niederlage im Elfmeterschießen gegen Weidenhausen. "Das Spiel in Dörnberg hat mehr wehgetan. Denn natürlich wären wir im Pokal gerne eine Runde weiter gekommen, aber der Fokus liegt auf der Liga", hat Neuzugang Mark Zentgraf die Prioritäten beim HSV schnell verstanden.
Der 22-Jährige gehört trotz der bislang fehlenden Ergebnisse zu den positiven Erscheinungen der jungen Hünfelder Saison. In beiden Begegnungen spielte Zentgraf über die volle Spielzeit, jeweils auf seiner Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld. Keine Selbstverständlichkeit für einen jungen Spieler, der im Seniorenbereich noch nie höherklassig gespielt hat – und bislang noch keine Erfahrungswerte hatte, wie es ist, bei einem neuen Verein anzukommen. Nur als E-Jugendlicher wechselte er den Verein, damals von Haimbach nach Horas. Für den FVH folgten erfolgreiche Zeiten bis hoch zur A-Junioren-Hessenliga sowie Senioren-Gruppenliga.
Mark Zentgraf ist beim Hünfelder SV auf Anhieb Stammspieler
"Für mich ist das jetzt etwas komplett Neues. Das fängt schon mit der Fahrt an", erzählt Zentgraf. Denn anstatt maximal zehn Minuten mit dem Fahrrad an den Horaser Sportplatz zu benötigen, ist der 22-Jährige nun Teil einer Fahrgemeinschaft, die sich von Fulda aus in Bewegung setzt. Ansonsten brauchte der Mittelfeldspieler keine Anlaufzeit, bewies früh in der Vorbereitung, dass der Sprung in die Verbandsliga nicht zu hoch ist. "Natürlich erhofft man sich, dass es von Anfang an gut laufen wird. Aber wirklich gerechnet habe ich damit nicht", sagt Zentgraf, der seine ersten Spiele mit "ganz in Ordnung" umschreibt.
Was aber nicht in Ordnung war, waren die Ergebnisse. Auf dem Kunstrasen in Dörnberg lernten Zentgraf und die anderen Neuzugänge gleich mal die Zweikampfhärte in der Verbandsliga kennen. Auf ein ähnliches Spiel darf sich der HSV am Sonntag (15 Uhr) gegen Sandershausen einstellen. Von einem Pflichtsieg möchte Zentgraf zwar nicht sprechen, doch alles andere wäre wohl ein herber Dämpfer. Denn die Hünfelder wollen oben mitspielen, wenngleich Zentgraf die Favoritenrolle lieber weiterreicht – zum Beispiel an die SG Bad Soden.
Ganz in Ordnung.
Auch der SV Buchonia Flieden gehört zum Kandidatenkreis und könnte mit einem Auswärtssieg bei Aufsteiger Wabern perfekt in die Saison starten. Genauso wie die SG Johannesberg, die schon eine Stunde früher als Hünfeld und Flieden in Willingen antritt. Der SCW startete mit einem 2:2 in Bronnzell in die neue Saison, das erste Verbandsliga-Auswärtsspiel der Clubgeschichte führt die Viktoria morgen (14 Uhr) nach Lichtenau. Am gleichen Tag möchte Eichenzell die Rote Laterne abgeben und Zählbares aus Sand entführen (15.30 Uhr). Zum Auftakt gab es in Unterzahl ein 2:6 gegen den CSC Kassel, der am Sonntag (15 Uhr) Barockstadts U23 empfängt.
Bad Soden mit Topspiel in Vellmar
Beim 2:1-Sieg zum Auftakt gegen die SG Ehrenberg war letztlich entscheidend, dass die drei Punkte in Bad Soden blieben. Trainer Anton Römmich war zufrieden mit seiner Elf und fährt selbstbewusst mit seinem Team zum ersten Topspiel nach Vellmar. "Wir haben bis zum Gegentor eine überragende erste Halbzeit gegen Ehrenberg gespielt. Daran wollen wir in Vellmar anknüpfen", sagt Römmich. "Vellmar wird jetzt ein ganz anderes Spiel. Wir haben zuletzt zwar gegen den OSC verloren. Aber es war ein hochklassiges Spiel, vom Tempo her überragend. Wir wollen diesmal das Spielglück auf unsere Seite ziehen."
Römmich wird die Mannschaft umbauen müssen. Vier Spieler sind privat verhindert. Der vom Innenverteidiger zum Sechser umgeschulte Kevin Pezzoni weilt im Urlaub, der von der Sechs in die Innenverteidigung gerückte Mannschaftskapitän Christoph Neiter ist auf einem Junggesellen-Abschied. Die beiden Zehner Ilir Memeti und Betim Mezimi sind ebenfalls im Urlaub. Stürmer Marcel Trägler kann aufgrund einer Zerrung vermutlich nicht spielen. Dafür rückt Anto Vinojcic ins zentrale Mittelfeld. Außerdem sind Marvin Laubach, Simon Huhn und der Langzeitverletzte Alexander Okyere Alternativen, die das Vertrauen von Römmich genießen.