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Bad Sodens Hasebe heißt Fiorentino

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Daniele Fiorentino SG Bad Soden
Teamplayer: Daniele Fiorentino, der hier Sturmkollege Fernando Martinez Bizcocho herzt, ist in der exponierten Position des Mittelstürmers kein Egoist, sondern mit seiner mannschaftsdienlichen Spielweise auch für das Gesamtgefüge von großer Bedeutung. © Ralf Hofacker

Mittelstürmer Daniele Fiorentino hat sich beim Verbandsligisten SG Bad Soden längst den Ruf eines exzellenten Führungsspielers erworben. Der 38-jährige Ex-Profi von Kickers Offenbach schießt auch im Spätherbst der Karriere so zuverlässig Tore wie kaum ein anderer.

So wurde der Vater eines Sohnes und einer Tochter aus Eppertshausen bei Dieburg in der vergangenen Saison fast noch einmal Torschützenkönig in der zweithöchsten hessischen Spielklasse, am Ende stand Platz drei in der Verbandsliga Nord. KN-Mitarbeiter Michael Heil sprach vor dem Saisonstart mit dem Stürmer, der in der abgelaufenen Spielzeit 27 Tore schoss. Vor allem seine körperliche Fitness beeindruckt. Fiorentino ist sozusagen der Makoto Hasebe der SG Bad Soden.

Hast du den Jungbrunnen entdeckt oder wie gelingt es dir, mit fast 40 Jahren auf diesem Niveau in der zweithöchsten hessischen Liga zu stürmen?

Ich habe mit fünf Jahren angefangen und war auch als Profi immer verletzungsfrei. Das hat mir sicherlich geholfen. Ich bin zudem sehr ehrgeizig und will mich auch in meinem Alter noch beweisen. Der Ehrgeiz und meine Mitspieler halten mich jung.

In deinem Alter könntest du eigentlich in der Traditionself von Kickers Offenbach spielen?

(lacht). Dafür habe ich auch schon Anfragen. Aber dafür bin ich noch zu sehr aktiv dabei. Das wäre unfair.

Trainierst du anders als die jungen Spieler oder besonders schonend?

Ja, ich trainiere nicht mehr so hart wie früher. Da war ich Außenbahnspieler, jetzt bin ich vorne drin im Sturm. Da sind die Laufwege besser für mich. Natürlich habe ich auch ein Auge entwickelt in all den Jahren.

Als Torjäger steht man gemeinhin immer unter dem Druck, liefern zu müssen. Habst du einen Tick, den du vor dem Spiel zelebrierst?

Nein. Ich bin da auch nicht so der egoistische Typ. Wenn ich meine Mitspieler ins Szene setzen kann, dann bekomme ich auch etwas zurück. So ist mein Spielgedanke. Das funktioniert gut. Ich gebe gerne genauso Vorlagen wie ich Tore schieße.

Wer ist dein fußballerisches Vorbild?

Der alte Ronaldo, R9. Von ihm habe ich mir sogar Video-Kassetten gekauft. Ich habe ihn immer bei Inter Mailand im Stadion gesehen. Das war brutal, was der drauf hatte.

Du schießt Tore am Fließband, aber mit dem Aufstieg hat es wieder nicht geklappt. Sicher gibt es mehrere Gründe, aber was muss sich wirklich ändern, um Meister zu werden?

Wir haben kein Problem mit Topmannschaften, sondern gegen die kleineren Mannschaften haben wir Punkte liegen gelassen. Das hat uns den Aufstieg gekostet. Wir haben in Weidenhausen gewonnen beim Meister, in Kassel gewonnen und in Vellmar überragend gespielt. Gegen die Kleineren und zuhause haben wir nicht immer den Sack zugemacht. Da fehlte die Konstanz, das müssen wir verbessern.

Dein Freund und langjähriger Weggefährte Christian Pospischil hat in Bad Soden aufgehört. Wirst du ihn als Zuspieler vermissen?

Auf jeden Fall. Alleine schon, weil wir uns seit über zehn Jahren kennen. Wir haben uns beim OFC und in Amateurmannschaften immer blind verstanden. Er fehlt mir aber auch als Typ in der Mannschaft.

Ist das deine letzte Saison in der Verbandsliga?

Ich spiele, so lange es mein Körper und der Verein wollen. Aber es muss gesundheitlich passen.

Werden wir dich noch einmal in der Hessenliga sehen mit dann 39 oder 40 Jahren?

Das ist mein Ziel. Wenn wir aufsteigen, dann spiele ich noch einmal Hessenliga.

Wer war der ekligste Gegenspieler, gegen den du jemals gespielt hast?

Da gibt es viele. Ich kann da keinen Namen nennen. Früher gab es ja die Manndecker, die Wadenbeißer, die mit dir auf die Toilette gegangen wären. Heute ist das leichter.

Wer ist der Topfavorit in der Verbandsliga Nord in der neuen Saison?

Die üblichen Mannschaften. Hünfeld, Flieden, Kassel und Eichenzell. Lichtenau habe ich auch auf dem Zettel, vielleicht Johannesberg. Das wird eine interessante Liga, viel stärker als vergangene Saison.

Warum bist du so lange bei der SG Bad Soden geblieben?

Die Gespräche und das Familiäre, das der stellvetretende Vorsitze Wladimir Römmich vermittelt, waren mit entscheidend. Er war immer offen und ehrlich, deshalb bin ich schon das fünfte Jahr da.

Wird es eine Anschlussfunktion geben. Es war ja im Gespräch, dass du eventuell Jugendkoordinator wirst.

Das kann ich mir vorstellen, mal schauen. Wenn der Verein das will, führen wir Gespräche.

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