Mit 24 Jahren in der Führungsrolle

Es war vielleicht eine Fügung des Schicksals, dass gerade die überschaubare Personalsituation der SG Johannesberg dazu führte, dass der Verbandsligist die Partie gegen den Lichtenauer FV drehte. In der Hauptrolle: Der dienstälteste Spieler in Reihen der SGJ.
Was wäre wohl passiert, hätte Trainer Anton Balz eine Ersatzbank mit sieben fitten Verbandsliga-Spielern zur Verfügung gehabt? Hätte er Patrise Gjocaj, der nicht mehr richtig laufen konnte, vom Platz genommen? Balz wird froh sein, dass er sich diese Frage am Samstag nicht stellen musste. Er beorderte Gjocaj in die Spitze, der traf in den drei Minuten darauf doppelt. „Ich habe seit Wochen Probleme mit den Füßen. Ich konnte nicht mehr so viel laufen und habe mir meine Kraft lieber gespart“, sagt Gjocaj.
Patrise Gjocaj sieht sich als Führungsspieler in Johannesberg
Der dienstälteste Akteur im Trikot der SGJ drehte das Spiel gegen Lichtenau und füllte die Rolle aus, in der er sich selber sieht. „Ich nehme eine Führungsrolle ein, der die jungen Spieler pushen und ihnen helfen will“, betont Gjocaj. Seit 2018 spielt Gjocaj für Johannesberg, im Sommer sollte es aber zunächst eine Veränderung geben. Gruppenligist Spvgg. Hosenfeld gab den Wechsel des Offensivspielers bekannt. Gemeinsam mit Jonas Lembach sollte der 24-Jährige kommen. Beide Akteure entschieden sich aber um, blieben beim Verbandsligisten.
„Ich fühle mich in Johannesberg wie zuhause. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich hier geblieben bin“, sagt Gjocaj über den geplatzten Wechsel. Aufgrund der personellen Lage sieht er den Saisonstart mit sieben Punkten aus vier Spielen als gelungen an. Nun stehen mit dem Hünfelder SV heute Abend (18.30 Uhr) und dem Derby am Sonntag (15 Uhr) in Bronnzell zwei knifflige Auswärtsaufgaben vor der SGJ. „Wir sind nicht zu unterschätzen. Das hat man erst im letzten Spiel gesehen, als wir aus der Halbzeit kommen und noch drei Tore schießen“, macht Gjocaj klar.
Gegen Lichtenau haben die Spieler gezeigt, dass sie ein Team sind, sagt er. In dieses Team kehrt Leon Butsch zurück, was die personelle Situation zumindest etwas entlastet. In Johannesberg wird es allerdings noch Veränderungen geben, wie Trainer Balz ankündigt. Nach den beiden Derbys hat seine Mannschaft spielfrei, am 11. September empfängt sie den FSV Dörnberg. „Bis dahin wird noch etwas passieren“, sagt Balz.
Osthessische Teams auswärts gefordert
Bis auf den Hünfelder SV sind alle anderen Mannschaften in der Fremde im Einsatz. Die SG Bronnzell bei Mitaufsteiger SG Kleinalmerode, der FC Eichenzell beim OSC Vellmar (beide 19 Uhr), Buchonia Flieden beim CSC Kassel (18.30 Uhr).